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Zwei Zahlen. Zwei Zahlen hinter denen Menschen stehen. Sechs Millionen Juden wurden zur Zeit der Naziherrschaft umgebracht. 110 Menschen aus Österreich haben nachweislich jüdische Personen davor bewahrt in der Vernichtungsmaschinerie umzukommen.
Diesen ist die Ausstellung „Die Gerechten“ gewidmet, die die Schülerinnen und Schüler der r.k. Religionsgruppe der 8 ab am vorigen Dienstagnachmittag besucht haben. Dank einer Führung bekamen sie Einblick in so manches Einzelschicksal.
So hat zum Beispiel Balthsar Linsinger, Pfarrer der kleinen Gemeinde Weißbach bei Lofer dem jüdischen Maler des Deckenfreskos seines Kirchleins Hilfe zugesagt. „Dann kommen sie einfach alle zu mir.“ Er hat ab dem Sommer 1944 die Familie als Ausgebombte ausgegeben und ihr so das Leben gerettet. Die damals 12jährige Angelica Bäumer schreibt Jahrzehnte später über ihre Motivation den Pfarrer als Gerechten bei der Organisation Yad Vashem anzugeben:
„Plötzlich war das eine Verpflichtung und Dankbarkeit gegenüber einem wahrhaft Gerechten, der gegen die Teufel in Menschengestalt predigte, obwohl er wusste, in welcher Gefahr er war mit uns, der jüdischen Frau und ihren drei jüdischen Kindern. Aber weltliche Gefahr galt ihm nichts. Seine Maßstäbe waren andere, christliche, menschliche. […] Mag diese Verpflichtung nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart für Verfolgt e und Minderheiten gelten. Es hat ja nicht aufgehört, dass Menschen, die anders sind, die uns vielleicht fremd sind, ausgegrenzt und in der ein oder anderen Form verfolgt werden. Möge vor allem der Mut und die Menschlichkeit von Balthasar Linsinger – gerade heute – Vorbild und bleibendes Vermächtnis sein.“
Aus: Ausstellungskatalog: Österreichische Freunde von Yad Vashem „Die Gerechten. Courage ist eine Frage der Entscheidung“